Meine Trainingsphilosophie

 

 Aufgrund meiner Vergangenheit im Diensthundewesen und Hundesport, habe ich so gut wie alle Varianten von Hundeausbildung schon erlebt.

Ich halte absolut nichts davon, einen Hund mit Schmerzen oder Gewalt zu einem Verhalten zu zwingen, was er noch nicht kann oder richtig verstanden hat. Das ist einfach veraltet und falsch und hat in unserer modernen Zeit nichts mehr zu suchen, war früher jedoch Gang und Gäbe auf den Hundeplätzen, und zum Teil sieht man so etwas vereinzelt auch heute noch.

 

Man muss jedoch die aktuelle Wissenschaft berücksichtigen, das Lernverhalten der Hunde kennen und nutzen, und alle möglichen Wege zum Ziel als gegeben annehmen und jeden Hund einzeln als Individuum betrachten und den für diesen Hund passenden Weg wählen. Das heißt aber nicht, dass die ganze Welt rosarot und mit Plüschwolken versehen ist. "Natürlich Artgerecht Ausbilden" - das ist mein Motto. Doch was heißt das nun im Einzelnen?

Natürlich. Artgerecht. Ausbilden.

Orientieren kann man sich sehr gut an einem wildlebenden Rudel Hunde oder auch an Wölfen. Dort herrscht keine Demokratie, sondern ein Leitpaar Rüde-Hündin führt das Rudel an und trifft die Entscheidungen. Es wird auf jedes einzelne Rudelmitglied Rücksicht genommen und keiner kommt zu kurz, jeder hat aber auch seine Aufgaben, z.B. Futter beschaffen oder bei der Jungtieraufzucht helfen.

Und es gibt Regeln im Umgang miteinander, und wenn diese Regeln von einem Mitglied verletzt werden, dann wird dieses umgehend geahndet und gemaßregelt. Und dabei bilden die Wölfe keinen Stuhlkreis und der Betroffene muss in der Ecke sitzen und über sein Verhalten nachdenken.... Da wird mit Zähnen und Krallen gesprochen, bzw. dem betroffenen Tier ganz klar verständlich gemacht - bis hierhin und nicht weiter, bzw. das war schon zu weit.

 

Wie können wir das nun für unseren Umgang mit dem Nachfahren, unserem Stubenwolf, nutzen?

Nun zuerst einmal muss man feststellen, dass Hunde Egoisten sind. Sie tun etwas, wenn es sich für sie lohnt, wenn sie Spaß daran haben, oder ein Bedürfnis befriedigt wird (Hunger, soziale Nähe, Spieltrieb,...).

Hunde brauchen klare Grenzen, damit sie sich sicher in ihrem Verhalten fühlen können, und genau wissen, was erlaubt ist und was nicht. Klar, diese Grenzen sind nicht in Stein gemeißelt und die Welt ist auch nicht nur schwarz-weiß. Sie ist bunt, aber wenn sich der Hund nicht an festgesetzte Grenzen hält, dann darf und sollte man ihm das auch unmissverständlich zeigen! Hunde kommen sehr gut mit einfachen, fairen und konsequenten Korrekturen klar, denn das ist ein natürliches Verhalten, auch im Rudel werden Grenzen ausgelotet, nachjustiert, aber trotzdem eingehalten.

Antiautoritäre "Erziehung" funktioniert nicht bei Hunden. Liebevolle Konsequenz im Umgang, Belohnungen und Lob bei richtigem Verhalten, aber auch Konsequenzen bei Nichtbefolgung setzen einen individuellen Rahmen für das Zusammenleben mit unserem Stubenwolf - und damit können sich alle wohlfühlen, Hund und Mensch.

 

Erziehen = Ausbilden = auslasten?

Grundsätzlich kann man sagen, dass Erziehung nicht ohne eine Beziehung funktioniert, dafür aber eigentlich immer stattfindet. Der Hundehalter hat eine Bindung zu seinem Hund, und beide führen eine Hund-Mensch-Beziehung, zu beiderseitigem Vorteil (zumindest sollte es so sein...). Erziehung läuft im Alltag, im täglichen Zusammenleben, zu jeder Minute und Stunde ab. Im Gegensatz zur Ausbildung, die sich im Besonderen mit dem Beibringen von Verhalten beschäftigt. In der Erziehung reicht es theoretisch aus, eine "Lass-das-bleiben"- Kommunikation mit dem Hund zu führen. In der Ausbildung erfolgt eine "Tu-das"-Kommunikation mit dem Hund, das heißt, er lernt bestimmte Verhaltensweisen, und kann diese dann als Alternativverhalten einsetzen. Ausbildung und Erziehung sind eng miteinander verknüpft, und keine Ausbildung ohne Erziehung.

 

Und was hat es jetzt mit Auslastung auf sich?

Nun, wie bereits geschrieben, hat jedes Mitglied im Rudel oder Familienverband seine Aufgabe. Und auch unser Hund auf der Couch neben uns, möchte eine Aufgabe in seinem Leben haben, er will gebraucht werden, er will etwas tun, und nicht nur spazieren gehen und ansonsten auf der Decke liegen und schlafen. Nur ein beschäftigter Hund ist auch ein zufriedener und glücklicher Hund.

Das heißt aber nicht, dass wir den Hund 24 Stunden am Tag bespaßen müssen. Ein- bis zweimal am Tag für 20 Minuten intensive Beschäftigung mit dem Hund neben den normalen Spaziergängen ist völlig ausreichend, um ihn zu beschäftigen, und damit auszulasten und somit zufrieden zu machen.

Und ein glücklicher Hund macht auch den Hundehalter glücklich, versprochen!

 
 
 
Steffis Hundeschule 0